Die Stadt Karlsruhe hat im Herbst 2018 das „Gutachten zur Zukunftsfähigkeit der Karlsruher City als Einzelhandelsstandort 2030“ in Auftrag gegeben. Der dort mit allen Stakeholdern der City erarbeitete Maßnahmenkatalog wurde im Januar 2020 in einen Aktionsplan City 2020-2026 überführt. Dieser enthält in Summe 112 City-Maßnahmen, die darauf abzielen, die Innenstadt zukunftsfähig auszurichten und zu attraktivieren. Anlass für den breit angelegten gutachterlichen Prozess war zum einen der Strukturwandel im Einzelhandel, der letztendlich weiterhin zum Rückgang von Einzelhandelsflächen und damit zu einer anderen Funktionsmischung der City führen wird, und zum anderen die „Kombilösung“, welche durch die Tieferlegung von Straßenbahn- und Autoverkehr neue Gestaltungs- und Bespielungsmöglichkeiten für den öffentlichen innerstädtischen Raum eröffnet. Die Folgen der Corona-Pandemie sowie die aktuelle Energiekrise haben den bereits 2019 identifizierten dringlichen Handlungsbedarf noch einmal deutlich verstärkt.
Im Rahmen des Bundesförderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ hat die Stadt Karlsruhe für das Projekt „City-Transformation“ Fördermittel erhalten. Die Programmatik des Projekts „City-Transformation“ mit einem Gesamtprojektvolumen von rund 4,7 Mio. Euro basiert zu wesentlichen Teilen auf dem Aktionsplan City 2020-2026 (2020) sowie dem „Gutachten zur Zukunftsfähigkeit der Karlsruher City als Einzelhandelsstandort 2030“ (2019).
Das Projekt „City-Transformation“ hat zum Ziel, innerstädtische Quartiere zu entwickeln und damit die Resilienz und Multifunktionalität der Innenstadt insgesamt zu stärken. In einem partizipativen Prozess soll unter Berücksichtigung der individuellen Charakteristika die Neuausrichtung und Profilierung von vier City-Quartieren mit bisherigem Einzelhandelsfokus aktiv gesteuert werden. Begleitet durch ein Quartiers- und Kommunikationsmanagement sollen die Quartiersakteure jeweils zusammengeführt werden und als Partner kooperativ Lösungen für „ihr“ Quartier entwickeln und umsetzen. Flankiert wird dieser Ansatz durch räumliche Interventionen und transformative Impulse (u.a. Reallabore, Quartiersimpulse, temporäre Anmietungen) sowie gutachterliche Expertisen. Die Entwicklung der Quartiere soll in enger Abstimmung mit den bestehenden innerstädtischen Sanierungsgebieten Innenstadt Ost und Kaiserstraße-West erfolgen.
Basierend auf dem Gutachten zur Quartierprofilierung (Stadt + Handel, 2021), welches wiederum eine der im Rahmen des Aktionsplans City 2020-2026 (2020) vorgesehene Maßnahme war, konnten vier Quartiere im Bundesförderprogramm platziert werden. Diese Quartiere haben individuelle Ausgangssituationen sowie Entwicklungsziele:
1. City-Quartier: Östliche Kaiserstraße
Von Trading-Down zu einem Quartier für Kultur- und Kreativwirtschaft, Start-ups, innovative Mobilität und studentische Formate (Kreativ- und Gründerquartier)
2. City Quartier: Zentrale Kaiserstraße
Von der Shoppingmeile mit leerstehenden Einzelhandelsflächen zum individuellen, Karlsruhe-spezifischen durchgängigen Einkaufsquartier (Resiliente Einkaufsmeile)
3. City-Quartier: Marktplatz
Vom mangelnden Interaktions- und Aufenthaltsraum zum touristischen Hot-Spot („Herzstück“ der City)
4. City-Quartier: Wald-, Karl-, Herren-, Erbprinzenstraße
Vom Stadtraum mit Brüchen zum ganzheitlichen urbanen Flanierquartier (Spezialisten- und Genussviertel)
Alle weiteren Informationen sind den Vergabeunterlagen zu entnehmen.