Die Führung der Neubaustrecke (NBS) zwischen Stuttgart und Ulm erfolgt zwischen dem Flughafen Stuttgart und Dornstadt zur Minimierung von negativen Verkehrsauswirkungen auf Umwelt (Mensch und Natur) durch die Bündelung von Verkehrswegen in Parallellage zur BAB 8. Aufgrund der vorgesehenen Trassenführung besteht im Bereich der Anschlussstelle (AS) Plieningen ein Konflikt im Bestand mit dem Betriebsgebäude des Tunnels B312 (NBS km 13,7+00). Da zur geplanten Trassierung der NBS keine Alternative besteht, muss das Betriebsgebäude der Neubaumaßnahme weichen und an dem neu geplanten Standort errichtet werden.
Das bisherige Kombinationsbauwerk bestehend aus Betriebsgebäude und Hebeanlage wird zukünftig separiert. Der Ersatzneubau des Betriebsgebäudes erfolgt ca. 25 m nordwestlich des bisherigen Standortes. Der Neubau des Pumpwerks mit Havariebecken erfolgt ca. 20 m südwestlich des bisherigen Standortes. Im Zuge der Verlegung des Betriebsgebäudes werden zunächst das neue Betriebsgebäude und das zukünftig separierte Pumpwerk mit Havariebecken errichtet.
Die Bauwerke der Tunnelausrüstung befinden sich zum Teil im Bereich der Neubautrasse Stuttgart-Ulm und müssen daher anderer Stelle neu errichtet werden.
Des Weiteren entspricht die vorhandene Ausstattung nicht mehr dem Stand der aktuell geltenden RABT, so dass in Teilbereichen auch bauliche Maßnahmen erforderlich werden.
Die baulichen Änderungen bzw. Neubauten sind wie folgt:
Neubau Pumpwerk inkl. umfangreicher Verbaumaßnahmen.
Neubau Betriebsgebäude.
Neubau Löschwasserbecken.
Betriebsgebäude:
Das bestehende Betriebsgebäude (BG) zum Tunnel Plieningen befindet sich westlich der B312 in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Nordportal des Tunnels und liegt größtenteils auf der Trasse der Neubaustrecke (NBS).
Aufgrund seiner Lage muss das BG der beabsichtigten Trassenführung weichen und an einem neuen Standort neu errichtet werden.
Pumpwerk:
Das Pumpwerk mit Havariebecken, in dem die anfallenden Fahrbahnwässer aus dem B312Straßentunnel Plieningen gesammelt und in das benachbarte Regenrückhaltebecken abgeleitet werden, befindet sich ebenfalls in der Achse der neuen Trasse. Hier ist ebenfalls ein neuer geeigneter Standort vorzusehen.
Für Störfälle muss ein nutzbares Stauvolumen von min 102 m3 (72 m3 Löschwasser zuzüglich 30 m3 Auffangvolumen) ständig zur Verfügung stehen. Sonstige Wassermengen wie Schleppwasser usw. sind zusätzlich zu berücksichtigen.
Das neue Betriebsgebäude steuert und versorgt die technischen Einrichtungen, insbesondere Beleuchtung und Entwässerung, für den Tunnel. Zukünftig steuert das neue Betriebsgebäude auch die Anlagen der Leit- und Automatisierungstechnik. Wichtig anzumerken ist, dass zunächst das neue Betriebsgebäude sowie das neue Pumpwerk mit Havariebecken neu zu erstellen sind. Anschließend ist der Umschluss von Bestand auf Neu durchzuführen.
Löschwasserbehälter:
Der Tunnel Plieningen verfügt weder über Entnahmestellen noch über Löschwasserbehälter an den Portalen.
Zur Löschwasserversorgung sind bei Gegenverkehrstunneln mit Längen von <400 m an beiden Portalen Entnahmestellen (Hydranten) mit jeweils 1 200 l/min oder Behälter mit einem nutzbaren Löschwasservorrat von 72 m3 bereitzustellen.
Für beide Löschwasserbehälter wurde eine Ausführung mit vorgefertigten Betonteilen gefordert. Die Stromversorgung erfolgt vom nahe gelegenen neuen Betriebsgebäude aus. Die Löschwasserbehälter sind als unterirdische Löschwasserbehälter nach DIN 14230, Ausgabe 2012-09 mit bauaufsichtlich geprüfter Typenprüfung, als Rechteck – Behälter aus Stahlbeton-Fertigteilen auszuführen.
Umverlegung Tunnelentwässerung:
Die bestehende Tunnelentwässerung DN 600 vom Tunnel zum bestehenden Pumpwerk muss kurz hinter dem bestehenden Blindschacht zum neuen Pumpwerk umgeleitet werden. Die Tunnelentwässerung muss ständig einsatzbereit sein, so dass der Leitungsumschluss erst nach Inbetriebnahme des neuen Betriebsgebäudes erfolgen kann.